Des einen Ferienfreud - des andern Meerschweinchenzeit

26.06.2017 00:00

Meine Nachbarin geniesst ihre Ferien am Meer. Das mag ich ihr von Herzen gönnen und wünsche ihr auf diesem Wege einen tollen Urlaub.

 

Zwei Tage vor ihrer Abreise bin ich zur Instruktion gerufen worden, denn ich habe meiner Nachbarin versprochen, dass ihr in den Ferien Haus, Garten und Tiere hüte. Vom Briefkastenleeren, über die Pflege ihres frisch gesäten Rasens, das Giessen der Blumen bis zum richtigen Lüften des Hauses, das Füttern der Meerschweinchen und der alten Katze… nichts darf dem Zufall überlassen werden. Hoffe, ich mache alles richtig.

 

Zu den Tieren: Morgens begebe ich mich also (insgesamt dreimal pro Tag) zum Nachbarhaus und läute an der Türe. Ob ich vielleicht nicht vorher  - äähhm - läuten könnte? Die alte Katze ist sehr schreckhaft und es könnte sie stressen, wenn plötzlich eine fremde Person in der Wohnung steht. Also klingle ich und warte angemessen, bevor ich eintrete. Natürlich rufe ich beim Eintreten ihren Namen, damit sie auf keinen Fall einen Herzstillstand erleidet. Nachdem ich unten die Katze ausgiebig gekrault und ausreichend gefüttert habe, begebe ich mich in das obere Stockwerk, wo sich eine kleine Meerschweinchenkolonie in einem ganzen Zimmer tummeln darf. Achtung: Anklopfen nicht vergessen! Die kleinen Kerle könnten sonst erschrecken. So klopfe ich brav an die Türe, erwarte ein „Herein“ - eine Riesenpiepserei geht los -, warte drei Sekunden und trete dann ein. Zudem ist es wichtig, dass die Meerschweinchen keine Zugluft bekommen. Ich sammle also alle Schälchen ein, schliesse die Türe und begebe mich damit in die Küche zur Reinigung. Wenn ich zurückkomme haben die Tierchen bestimmt schon vergessen, dass ich eben bei ihnen war: Darum klopfen, piepsen, eintreten.

 

Wenn meine Nachbarin zurück ist, brauche ich Ferien.

 

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Sarganserland aktuell - Blick über den Tellerrand sandra.buesser@catv.rol.ch