Eine Flasche Wasser, ein neues Tablet oder doch lieber eine Schamlippenkorrektur?

12.08.2016 00:00

Heute im Sarganserländer einmal mehr ein Bericht über die Lage in Aleppo. Zwei Millionen Menschen leben in ihren zerbombten Häusern ohne Strom und fliessendes Wasser hungernd im Dauerbelagerungszustand. Es macht mir Mühe, dass in Anbetracht der Berichte und Bilder, die uns aus Aleppo erreichen, immer noch von Syrischen „Wirtschaftsflüchtlingen“ geredet wird. Sprechen denn die Berichterstattungen nicht für sich? Oder sind wir schon so gesättigt und abgestumpft gegenüber den täglichen Horror- und Krisenmeldungen, dass wir Leid und Ungerechtigkeit gar nicht mehr aufnehmen können?

Ich weiss nicht, aber unsere wohlhabende Schweiz mit ihrer langen humanitären Tradition ist doch sicherlich in der Lage, Notleidenden Schutz zu bieten. Solange wir es uns leisten können darüber zu diskutieren, ob 3 oder 5 Mahlzeiten am Tag gesünder sind, ob es besser ist 2.0 anstatt 1.5 Liter täglich zu trinken, sprechen wir über Luxusprobleme. Solange wir unsere Toiletten mit Trinkwasser spülen, uns Penisvergrösserungen und Schamlippenstraffungen leisten können, solange kann es einer Nation einfach nicht schlecht gehen. Ein Land, welches einen zweiten Gotthard-Strassentunnel für 2.8 Milliarden bauen kann, kann sich doch auch Flüchtlinge „leisten“? Dass Flüchtlinge uns arm machen, den Ruin für unser Land und unseren Wohlstand bedeuten sollen, kann wohl nicht ernst gemeint sein. Und dies in einem Land, wo pro Haushalt mehrere Smartphones, zwei bis drei Fernsehgeräte, ein PC, ein Laptop und/oder ein Tablet, ein bis zwei Autos, (Ab)Waschmaschine, Tumbler,… zu finden sind!

Ich frage mich, sind wir dabei, die Realitäten aus den Augen zu verlieren?

 

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