Integrieren, aber wie?

24.08.2016 00:00

Ich muss gestehen, über das Thema Flüchtlinge zu schreiben, fällt mir nicht leicht. Die Thematik ist so riesengross und schwierig, dass ich fast nicht weiss, wo ich in meinen Blogs damit anfangen und wieder aufhören soll. Aufhören geht gar nicht, denn die Gräueltaten werden nicht so schnell versiegen. Dennoch möchte ich heute vorerst meine Trilogie zur Flüchtlingsthematik mit meinem dritten Blog abschliessen.

Der kleine Omran hat dem Krieg in Syrien auf traurige Weise ein Gesicht gegeben. 4‘000 Kinder sind im Syrienkrieg bereits umgekommen. Auch SVP-Politiker berührte dieses Bild und meinten, wir seien in der Pflicht, diesem Wahnsinn ein Ende zu setzen. Nur Christoph Blocher blieb am SonnTalk auf TeleZüri kalt wie ein Eisblock und äusserte – im Gegensatz zu den anderen Talkgästen - kein Wort dazu.

Trotzdem habe ich das Gefühl, dass die Medien langsam einen Wandel durchmachen und nicht länger die Stimmung mit aufheizen, dass Flüchtlinge nur Terroristen, potenzielle Kriminelle und Schmarotzer sind, sondern Menschen. Ein Lichtblick.

Was meinte ich aber nun im letzten Abschnitt meines vorangehenden Blogs, wo es um die Definition von Integration geht? Ich denke, die Forderungen an Ausländer und Ausländerinnen sind dort klar beschrieben. Dazu gehören für mich die Einhaltung von Regeln und Vorgaben, die Stellung der Frau, Beteiligung am gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben, Beherrschung der Landessprache, der Besuch von Schwimmunterricht und Schulanlässen, Einhaltung von Hausordnungen etc.

Doch auch die Schweiz kann es noch besser machen. Es kann nicht sein, dass der Deutschkurs in Asylzentren von Erwachsenen nur auf freiwilliger Basis besucht werden muss. Die Ankömmlinge müssten zudem viel intensiver auf die Zeit nach den Zentren, das heisst, in den Gemeinden vorbereitet werden. Das geht nur mit Bildung, Information, Bildung und nochmals Information…. und zwar obligatorisch für alle! Wenn die aufgenommenen Asylsuchenden dann irgendwann einer Gemeinde zugeteilt sind, ist es wichtig, die Menschen eng zu begleiten und zu instruieren. Ich bin sicher, dass sich dies lohnt und dass damit Probleme im Alltag reduziert werden können.

Wenn eine Gemeinde meint, sie könne acht junge Männer – kaum volljährig – in einem Wohnblock platzieren und beinahe sich  selbst überlassen, sind die Probleme im alltäglichen Zusammenleben vorprogrammiert. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche und von der Gemeinde auch nicht wirklich geschickt. Auch hier braucht es mehr Begleitung und Kontrolle.

Lieber von Anfang an in eine sorgfältige Integration investieren, anstatt Parallelgesellschaften zu generieren.

Sind wir bereit, diesen Aufwand zu leisten?

 

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