Frau Martullo, zu heiss gebadet?

09.03.2017 00:00

In der Südostschweiz vom 8. März erzählt uns Frau Nationalrätin Magdalena Martullo, dass wir bei einer Annahme des neuen Energiegesetzes nur noch jeden zweiten Tag duschen und das Handy laden könnten. Wir frieren dann im Winter in unseren noch 17 Grad warmen Wohnungen und zahlen für das Ganze auch noch 3'200 Franken pro Jahr. Stichhaltige Argumente oder gar Beweise für ihre düsteren Prognosen fehlen.

Ich frage mich, ob Frau Martullo auch schon einmal etwas von solarer Wassererwärmung, Wärmepumpen, Photovoltaikanlagen, Holzschnitzel- und Pelletsheizungen etc. gehört hat. Weiss sie, wieviel fossile Engergie, also Öl und Gas, mit einer guten Isolation der Häuser eingespart werden kann? Notabene kommt diese fossile Energie aus so vertrauenserweckenden Ländern wie Russland, Iran und Irak. Und so ganz beiläufig reduzieren wir mit einer Umstellung unseren CO2-Ausstoss, tragen damit etwas zum Schutz der Umwelt bei und sparen auch noch bei den Energiekosten.

Mit dem Energiegesetz soll zum Schutz des Klimas der Strompreis um 0,8 Rappen pro Kilowattstunde und die CO2-Abgabe um jährlich insgesamt 150 Millionen Franken erhöht werden. Eine Schweizer Durchschnittsfamilie verbraucht pro Jahr rund 5'000 Kilowattstunden Strom. Mit den zusätzlichen 0,8 Rappen pro Kilowattstunde kostet das am Ende des Jahres 40 Franken mehr. Die zusätzliche CO2-Abgabe kosten jeden Einwohner 18 Franken pro Jahr. Dadurch entstehen für eine vierköpfige Familie mit einem durchschnittlichen Stromverbrauch jährliche Mehrkosten von 112 Franken. Das ist immerhin gut 28 Mal weniger als Frau Martullo in ihrer Kolumne schreibt. Die Nationalrätin fantasiert weiter, als Folge der neuen Regelungen würde sich das Benzin massiv verteuern. Dummerweise ist das im zur Abstimmung stehenden Energiegesetz nicht einmal ein Thema.

Wir verbrauchen in unserem Haus schon seit Jahren keine fossilen Energien mehr. Heizungs- und Warmwasser werden mit Wärmepumpenanlagen erwärmt, auf dem Dach erzeugt eine Photovoltaikanlage Strom. Ich kann euch versichern, dass alle unsere Familienmitglieder jeden Tag duschen können und die Natel immer geladen sind. Es ist mir bisher auch nicht aufgefallen, dass wir im Winter zu Hause frieren oder mit Mantel, Mütze und Handschuhen am Tisch sitzen. Schön dabei ist, dass wir seit der Umstellung jedes Jahr Geld einsparen und dies auch bei tiefen Öl-Preisen.

Ich gebe es zu: Beim Autofahren haben wir noch Verbesserungspotenzial. Aber auch hier gibt es gute Alternativen. Auch das Duschen und Baden könnte reduziert werden, denn es schadet der Haut. Es lässt sie aufquellen, zerstört den natürlichen Säureschutzmantel und trocknet die Haut aus. Dies aber nur nebenbei…

Nehmen wir das neue Energiegesetz im Mai an und messen Frau Nationalrätin Martullo in einigen Jahren an ihren Prognosen. Ich bin überzeugt, dass in der Bevölkerung rasch eine Mehrheit gefunden würde, um die Massnahmen rückgängig zu machen, falls diese von Frau Martullo vorhergesagten, unglaublich schlimmen Folgen wirklich eintreten und wir alle etwas streng riechend in der Gegend herumlaufen würden…

Bist du eine Kalt- oder Warmduscherin?

 

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