Soll Marija Milunovic für Fehler anderer büssen?

06.05.2016 00:00

Heute ist es im Sarganserländer zu lesen: Marija Milunovic darf nicht in der Schweiz bleiben. Der Härtefall wurde ausgeschlossen. Die St. Galler Regierung stellt sich auf den Standpunkt, dass Marija illegal hier lebt, weil gewisse Fristen für den Familiennachzug nicht eingehalten wurden. Ich kenne die Geschichte von dem Mädchen nicht ins Detail, trotzdem ist dieser Entscheid nicht zu verstehen. Marija spricht sehr gut Deutsch, hat eine Lehrstelle gefunden und hat sich auch in der Freizeit in einem Fussballclub erfolgreich integriert. Was kann ein junger Mensch noch mehr an Integrationsbereitschaft leisten?

Marija hat alles richtig gemacht. Was die Erwachsenen von ihr bisher erwartet hatten, hat sie erfüllt. Sie war noch ein Kind, als sie vor zwei Jahren zu ihrer Mutter nach Sargans gekommen ist, welche unterdessen das Sorgerecht für ihre Tochter bekommen hatte. Alle Entscheidungen haben andere für sie gefällt. Sie war die ganze Zeit ein Spielball von Familie und Behörden. Dass ein Fehler im Ablauf passiert ist, sprich die Frist für den Familiennachzug verpasst wurde, liegt sicher nicht bei dem minderjährigen Mädchen. Doch die einzig Leidtragende ist sie.

Das sind nun wohl die Auswirkungen der härteren Bestimmungen und Forderungen in der Ausländerpolitik. Doch kennt man den Einzelfall, kann man eben doch nicht alle „Fälle“ über eine Leiste schlagen, sonst hätten nicht gegen 6‘000 Personen die Petition für Marija unterschrieben.

Steht nicht das Kindswohl an erster Stelle?

 

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